Gestern auf heute habe ich mich an einen Ausflug der IG1-Klasse (also die 9.-Klässler) rangehängt. Ziel der fast zwei Stunden verspäteten Busfahrt war das "Shai Hill Resource Reserve", ein eher kleiner Nationalpark nicht weit im Norden von Tema. Bei akuter Dämmerung angekommen (also, kurz nach sechs), stand nur noch Zelte aufbauen, Essen und Lagerfeuer auf dem Programm. Am Lagerfeuer wurden Geschichten erzählt, es wurde gesungen und Rätsel gelöst. Bei diesem meinem hier musste die versammelte Bande von über 80 allerdings aufgeben: "Wo fährt man einmal rein, drei mal raus, und ist dann mitten drin?"
Die Nacht konnte man entweder in einem einfachen Haus, im Zelt oder unter freiem Himmel verbringen, ich wählte letzteres. Der Sternenhimmel war gut zu sehen, und erstmals konnte ich einen Blick auf für uns Nordmenschen sie sichbare Sterne werfen. Dafür war der Nordstern zu tief, um gesehen zu werden, und wenn ich mich nicht irrer lag der große Wagen, obwohl höher als der Nordstern, wie ein Pannenauto auf dem Horizont.
Heute war dann die Wanderung auf den höchsten Hügel der Shai Hills angesagt. Für mich hieß das: Endlich mal raus aus der Ebene! Am Ziel gabs auch noch eine kleine Höhle, die man betreten kann und dann, so will es der lokale Glaube, auf der anderen Seite durch ein recht enges Loch verlassen muss. Später, auf dem Rückweg, sahen wir dann noch vom Auto aus ein paar Gazellen und Paviane, mehr Säugetiere sind in dem Part auch nicht zu erwarten gewesen.
Programmpunkt für den Nachmittag war ein Besuch bei einer nahegelegenen Armee-Rekruten-Schule, wo unsre Schüler im Kompass-Lesen unterrichtet wurden und dann auf dem Exerzierplatz das Rechts-Um und Links-Um der Ghanischen Armee lernten. Da war der Vormittag mehr nach meinem Geschmack, aber als Nicht-Schüler habe ich mich da dann auch rausgehalten
Verglichen mit einem deutschen Schulausflug sind mir ein paar Sachen aufgefallen, die man bei uns nicht so machen würde. So wurde etwa nie durchgezählt - und das bei 76 Schülern! Auch auf dem Gipfel hat es keinen gestört, wenn die Schüler auf dem Felsen überm Abgrund ganz vorne herumhockten, selbst wohlgemeinte Ermahnungen waren äußerst selten. Andererseits haben die Schüler einen gewaltigen Respekt vor den Erwachsenen. So habe ich beobachtet wie am Abend ein Schüler, der gerade seiner Wege ging, von einem Lehrer angehalten wurde, dessen Teller in die Hand gedrückt bekam mit dem Auftrag, ihn zu spülen. Ohne ein Wort des Widerspruches oder ein Murren hat er das dann auch gemacht. Ich weiß nicht ob ich solchen Gehorsam gut finde, aber beeindruckend ists schon etwas, und auf jeden Fall anders!
Bilder habe ich auch gemacht, allerdings wohl eher zu viel als zu wenig. Zu sehen gibts die am üblichen Ort.
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